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13. Oktober 2025

Gracy Chen von Bitget über Stablecoins, immer günstigere Geldflüsse und KI-Agenten

Gracy Chen über Stablecoins und die Rolle Europas im Krypto-Race

Die Kryptobranche schwankt zwischen Hype und Vertrauenskrise – und sucht nach Stabilität. Bitget-CEO Gracy Chen setzt auf Stablecoins, die digitales Geld endlich alltagstauglich machen könnten. Im Interview mit 1E9 spricht sie über das globale Rennen um eine neue Finanzwelt, die neuesten Entwicklungen in Asien und den USA – und warum Europa beim Geld der Zukunft dringend aufholen muss.


Ein Interview von Krischan Lehmann


Der Markt der Kryptowährungen kommt nicht zur Ruhe – Flash-Crashs, Manipulationen und Betrügereien reißen nicht ab. Gleichzeitig werden Bitcoin, Ethereum & Co zunehmend zu den neuen Darlings der alten Finanzindustrie, weltweit entstehen (und vergehen) tausende enthusiastische Communitys rund um die sogenannten Distributed Ledgers und auch technologisch, zum Beispiel auf dem Gebiet der Kryptographie oder Spieltheorie, macht die Branche stetig Fortschritte. Wie also kriegt man die Kryptoszene endlich in ruhigere und vor allem produktivere Gewässer?


Für Gracy Chen, CEO von Bitget, mit 120 Millionen Nutzern eine der größten Kryptobörsen weltweit, ist die Antwort klar: Mit staatlich regulierten Stablecoins – Kryptowährungen, die an reale Vermögenswerte wie den US-Dollar oder Gold gekoppelt sind und damit Preisschwankungen weitgehend vermeiden. Und tatsächlich wächst die Bedeutung dieser digitalen „stabilen Währungen“ rapide: Die Marktkapitalisierung aller Stablecoins beläuft sich mittlerweile auf nahezu 300 Milliarden US-Dollar – Tendenz steigend. Große Player wie Tether (USDT) und Circle (USDC) dominieren zwar weiterhin den Markt, doch neue Projekte und regulatorische Initiativen in Europa und Asien sorgen für frischen Wettbewerb.


Wir haben mit Gracy Chen über die Zukunft des digitalen Geldes gesprochen – und vor allem über die Rolle, die Europa im zunehmend hitzigeren Wettbewerb einnehmen kann. Denn längst ringen nicht nur Technologien und Start-ups, sondern ganze Kontinente um die Vorherrschaft im Finanzsystem von morgen.


1E9: Du stammst ja eigentlich aus der TV-Branche. Wie hat es dich in die Kryptoszene verschlagen?


Gracy Chen: 2014 oder 2015 hat mir ein Freund aus meinem TV-Umfeld von Bitcoin erzählt. Damals war ich als Fernsehjournalistin für den asiatischen Medienkonzern Phoenix TV tätig und habe über Finanzen und Technologie berichtet. Dann habe ich das Bitcoin-Whitepaper gelesen und war sofort fasziniert von seiner mathematischen Schönheit. Ich hatte für meinen Uniabschluss in Singapur angewandte Mathematik studiert und Satoshi Nakamotos Vision eines dezentralen Ledgers fand ich sofort fesselnd.


Daraufhin habe ich mir Bitcoin gekauft und später auch Ethereum und XRP. Und als ich dann einige Jahre darauf mein Portfolio überprüft habe, musste ich feststellen, dass der Großteil meiner Gewinne nicht aus meinen Web2-Start-ups kam, für die ich sehr hart gearbeitet habe, sondern aus meinen frühen Krypto-Investitionen. Und dann habe ich beschlossen, nicht nur mein Geld in Bitcoin zu investieren, sondern auch meine Zeit und meine Leidenschaft der Kryptobranche zu widmen. Und so bin ich im Jahr 2022 zu Bitget gekommen.


1E9: Damals war die Szene ja noch überschaubar groß. Heute ist der Kryptobereich zu einer Art 3D-Schachbrett mit vielen verschiedenen Playern geworden. Unterschiedliche Technologien ringen um Vorherrschaft, tausende Währungen und Start-ups, und inzwischen scheint Krypto sogar eine geopolitische Bedeutung bekommen zu haben.


Gracy Chen: Allerdings. 2022 und 2023 wurde viel über Bitcoin- und Ethereum-ETFs diskutiert, 2024 wurden sie dann von der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC genehmigt. Und nachdem Trump wieder Präsident wurde, kamen mit dem Genius Act und dem Clarity Act zwei Frameworks in den USA, die eine viel klarere regulatorische Umgebung für Krypto schaffen. Aus einer Grauzone wurde ein Raum für echte Innovation. Und sowohl Bitcoin als auch Stablecoins haben sich inzwischen als echte "Killer-Apps" erwiesen: Bitcoin wurde in die strategische Reserve der USA aufgenommen, und Stablecoins werden in vielen globalen Transaktionen eingesetzt, insbesondere im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Das zeigt die derzeitige Evolution des digitalen Geldes – und wie unsere Branche insgesamt reift.


1E9: Gleichzeitig gibt es noch das Konzept von sogenannten CBDCs. Das sind digitale Währungen, die von Zentralbanken weltweit herausgegeben werden. Auch ein digitaler Euro ist in der Mache. Wie passen die ins Bild?


Gracy Chen: CBDCs sind inzwischen eher "old school". Denn sie sind nur digitale Abbilder von herkömmlichen Fiat-Währungen und können viel zu stark von Regierungen kontrolliert werden, bis hin zur totalen Überwachung. Deshalb hat Trump vor seiner Wahl versprochen, dass er das Thema CBDC ad acta legen wird – und genau das scheint jetzt in den USA auch zu passieren. Der neue Trend sind jetzt eben Stablecoins, die meist an den Wert des Dollars gekoppelt sind, zum Beispiel Tether oder USDC, oder gar "permissionless" sind, also keiner zentralen Instanz mehr unterliegen, wie z.B. DAI.


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Gracy Chen ist CEO der Kryptowährungsbörse Bitget. Zuvor war sie u.a. eine Früh-Investorin bei Bitkeep, Asiens führender dezentraler Wallet. Sie ist eine starke Befürworterin von mehr Diversität im Web3-Bereich und Delegierte bei der UN Women CSW-Konferenz. Gracy hat einen Bachelor-Abschluss der National University of Singapore (NUS) sowie einen MBA des Massachusetts Institute of Technology (MIT).



1E9: Du bist zwar oft in den USA, lebst aber heute hauptsächlich in Dubai und Hongkong. Wie sieht deine asiatische Perspektive auf digitales Geld aus?


Gracy Chen: Das ist in der Tat eine wichtige Perspektive, weil der asiatische Markt – neben dem US-amerikanischen – die Adoption von Kryptowährungen maßgeblich antreibt. Ich habe bis zu meinem 18. Lebensjahr in China gelebt und das hat meine Sichtweise stark geprägt. Denn ich habe hautnah die Rasanz mitbekommen, mit der zentralisierte Apps wie Alipay und WeChat Pay das digitale Leben in China verändert haben. Als Studentin hatte ich 2012 meinen ersten WeChat-Account, wenige Jahre später brauchte man nirgendwo mehr Bargeld. Man konnte wirklich alles mit diesen beiden Apps bezahlen.


Und die nächste Generation wird – davon bin ich nach meinen persönlichen Erfahrungen in China überzeugt – dasselbe mit Stablecoins erleben: schnelle, einfache und kostengünstige Zahlungen über alle Grenzen hinweg. Die Weltbank schätzt den Gebührenanteil an grenzüberschreitenden Geldtransaktionen heute auf etwa sechs Prozent, allein an Wechselkurs- und Bearbeitungsgebühren. Es gibt also einen Grund, warum wir beim Thema Stablecoins so viel über transnationale Überweisungen reden.


Die sich am schnellsten bewegende Macht, wenn es um Kryptoregulierung geht, sind derzeit eindeutig die USA.

1E9: Wo sind diese Entwicklungen in Asien am deutlichsten spürbar?


Gracy Chen: Die Krypto-Hubs in Asien sind derzeit sicherlich Hongkong, Singapur und die Vereinigten Arabischen Emirate, vor allem Dubai und Abu Dhabi. Gerade Hongkong hat eine strategisch günstige Lage. Viele Kryptofirmen haben dort ihr Hauptquartier, die Entwicklerteams und Informatiker aber sitzen dann oft im nahen Shenzhen – wohin es schnelle direkte Verkehrsverbindungen gibt. Aber machen wir uns nichts vor: Die sich am schnellsten bewegende Macht, wenn es um Kryptoregulierung geht, sind derzeit eindeutig die USA.


1E9: Und wie schätzt du die Chancen von Europa in diesem globalen Race ein?


Gracy Chen: Wenn man sich die technologische Entwicklung der letzten 10 Jahre ansieht, wird sehr klar, dass China und die USA den Wettbewerb anführen, gerade auch im Bereich KI. Wobei es auch einige tolle europäische Firmen gibt. Was Krypto angeht, hat Europa mit MiCA zwar ein starkes, aber auch sehr komplexes Regulierungsframework geschaffen, bei dem es vor allem um Daten- und Verbraucherschutz geht. Das ist aus meiner Sicht etwas zu streng, aber wenigstens tut sich etwas.


Die Innovationsdynamik und das Momentum des Krypto-Startup-Ökosystems hat Europa allerdings meiner Meinung nach ziemlich verpasst. Jetzt dürfte es schwer werden aufzuholen, an den Kryptokapitalmärkten beispielsweise oder was Entwicklertalente angeht. Es gibt zwar einige erfolgreiche Unternehmen, etwa Ledger aus Paris, die führende Hardware-Wallets herstellen, aber insgesamt muss sich Europa sehr anstrengen, um international konkurrenzfähig zu werden.


1E9: Im August dieses Jahres ist mit dem EURAU immerhin der erste vollständig regulierte Euro-Stablecoin Deutschlands erschienen. Wie denkst du über solche Stablecoins, die an den Euro gekoppelt sind?


Gracy Chen: Schau dir mal die Stablecoin-Übersicht auf rwa.xzy an und du wirst feststellen: Die Top 10 der größten Stablecoins weltweit sind alle an den US-Dollar gekoppelt. Der größte Euro-Stablecoin ist derzeit der EURC der Firma Circle – und der macht weniger als ein Prozent des gesamten Stablecoin-Marktes aus. Projekte wie der EURAU sind also spannend, aber solange deren Akzeptanz gering bleibt, spielt die reine Existenz kaum eine Rolle.


Das ist allerdings kein spezifisch europäisches Problem – sondern betrifft alle Fiat-Währungen außer dem US-Dollar. Auch der japanische Yen oder das britische Pfund haben bislang nur einen sehr kleinen Anteil am Stablecoin-Volumen. Und in China gibt es nicht einmal einen vollständig lizenzierten Offshore-Stablecoin, der an den Yuán gekoppelt ist. All diese Länder müssen sich jetzt also ranhalten, um in diesem Rennen aufzuholen.


Einen Stablecoin herauszugeben ist einfach. Aber ihn in den Umlauf zu bringen, ist das Schwierige.

1E9: Aber wie können sie das schaffen?


Gracy Chen: Sie sollten zunächst klare und innovationsfreundliche rechtliche Rahmen herstellen, die es lokalen Unternehmen ermöglichen, eigene Stablecoins herauszugeben. In den USA ist das durch den erwähnten “Genius Act” sehr klar geregelt: Wenn du einen USD-Stablecoin herausgibst, muss er eins zu eins durch echte Dollar gedeckt sein. Solche klaren Vorgaben könnten auch in Europa helfen, Vertrauen und Akzeptanz für Euro-Stablecoins zu schaffen.


Und natürlich sind auch die Unternehmen gefragt: Einen Stablecoin herauszugeben ist einfach. Aber ihn in den Umlauf zu bringen, ist das Schwierige. Man muss mit Börsen, DeFi-Plattformen und Blockchain-Netzwerken wie Ethereum oder Tron sprechen, um dort integriert zu werden und Handelspaare aufzubauen. Viele unserer Traders und Market Makers haben ihren Sitz in Europa, in London oder Amsterdam. Ich bin mir sicher, dass sie Euro-Stablecoins in ihr Portfolio aufnehmen würden.


1E9: Dann ist das Problem der Akzeptanz bei den Endnutzern immer noch nicht gelöst?


Gracy Chen: Richtig. Die Incentives sind entscheidend, egal ob für den Privatnutzer oder institutionelle Anleger. Viele der großen Dollar-Stablecoins bieten derzeit keine Rendite – sie behalten die 4–5 % Zinsen, die sie auf Einlagen bekommen, für sich selbst. Neue Projekte wie USDe oder USD1 gehen andere Wege: Sie teilen ihre Gewinne oder bieten bestimmte Ertragsmodelle an. Im Falle von USDe, ein sogenannter synthetischer Stablecoin und derzeit der drittgrößte weltweit, beträgt die durchschnittliche jährliche Rendite etwa 10 Prozent, weil hier noch Gewinne aus dem Staking und DeFi-Mechanismen einfließen. So entsteht ein echter Mehrwert, und genau solche Incentives könnten auch Euro-Stablecoins attraktiver machen.


1E9: Ian Rogers von Ledger hat kürzlich in einem 1E9-Interview zu einem "digitalen Euro mit starker Privatsphäre" geraten. Könnten wir aus dem von dir kritisierten starken europäischen Fokus auf Datenschutz ein Alleinstellungsmerkmal für einen digitalen Euro machen?


Gracy Chen: Das ist eine gute Idee. Und ich stimme zu, dass sich Europa auf seine eigenen Stärken besinnen sollte. Ein klarer Fokus auf Sicherheit, Vertrauen und Datenschutz könnte dabei in der Tat Europas Alleinstellungsmerkmal werden – aber das allein reicht nicht. Wenn ich CEO eines Unternehmens wäre, das einen Euro-Stablecoin entwickelt, würde ich zunächst sehr genau untersuchen, was die Dollar-Stablecoins so erfolgreich macht, und mir dann anschauen, wo der Euro im realen Wirtschaftsleben tatsächlich genutzt wird – in welchen Anwendungsfällen und Kanälen. Entscheidend ist, dass man die Bedürfnisse der Nutzer versteht und echte Mehrwerte schafft, statt nur zu vermuten, was sie wollen.


1E9: Lass uns einmal über die Risiken von Stablecoins zu sprechen kommen: Der bekannte deutsche Ökonom und ehemalige Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat kürzlich in einem neuen Paper vor einem sogenannten „Doom Loop“ gewarnt – also einer gefährlichen Rückkopplung, wenn bankengestützte Stablecoins zu stark mit volatilen Vermögenswerten verbunden sind. Er befürchtet, dass es dadurch – ähnlich wie beim Zusammenbruch der Silicon Valley Bank – zu Bank Runs und Instabilität im Finanzsystem kommen könnte. Teilst du diese Sorge? Und wie könnte man so ein Szenario verhindern?


Gracy Chen:  Ich sehe das ehrlich gesagt nicht als großes Risiko. Es stimmt, als die Silicon Valley Bank 2023 zusammenbrach, führte das kurzfristig dazu, dass USDC seine Dollar-Bindung verlor. Ich erinnere mich gut daran, weil ich damals sogar selbst USDC gekauft habe, als der Kurs gefallen war. Innerhalb von ein bis zwei Tagen war der Coin aber wieder eins zu eins an den Dollar gekoppelt. Das war also eine kurzfristige Marktpanik, aber kein "Doom Loop", keine fundamentale Instabilität. Am Ende haben alle Einleger ihr Geld zurückbekommen.


Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Stablecoins im Verhältnis 1:1 durch Fiat-Währungen besichert werden und die Reserven über mehrere Banken oder Verwahrstellen hinweg diversifiziert sind. Ein verantwortungsvoller Emittent wird seine Geldmittel nicht bei einer einzigen Bank parken, sondern breit streuen, ähnlich wie ein Investor sein Portfolio diversifiziert. So lassen sich systemische Risiken deutlich reduzieren – selbst wenn einzelne Banken scheitern.


1E9: Wie disruptiv sind Kryptowährungen denn deiner Meinung nach? Werden sie das alte Finanzsystem ablösen, mit ihm koexistieren oder von ihm absorbiert werden?


Gracy Chen: Vermutlich wird es eine Kombination aus alten und neuen Mechanismen geben. Ich bin keine radikale Aktivistin, die sagt: „Werft euer gesamtes Fiat-Geld weg und wechselt komplett zu Krypto.“ So funktioniert die Welt nicht – und so wird sich der Wandel auch nicht vollziehen.


Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, sieht man deutlich: Der Bitcoin-Preis und das Wachstum der Kryptomärkte wurden vor allem durch institutionelle Investoren getrieben – also durch Akteure aus der traditionellen Finanzwelt, von der Wall Street bis zu den großen Fonds. Auch wir als große Kryptobörse ermöglichen über Partner mittlerweile den Handel mit tokenisierten US-Aktien. Andere große Plattformen wie Coinbase oder Bybit tun ähnliches. Das zeigt, wohin der Trend geht: Traditionelle Finanzmärkte und Blockchain, das alte und das neue System wachsen zusammen. Ich sehe das nicht als Konkurrenz, sondern als gegenseitige Ergänzung – mit dem Ziel ist, den Nutzern mehr Wahlfreiheit und einfachere, günstigere grenzüberschreitende Transaktionen zu bieten.


Diese neue Liquidität des Werts verändert grundlegend die Art und Weise, wie wir handeln, zusammenarbeiten und kreativ sein können.

1E9: Wenn man diese Entwicklungen weiterdenkt, kommen wir mit digitalem Geld irgendwann dahin, wo wir mit Musik und Filmen im Netz gelandet sind: Auch Werte könnten zu konstanten Streams werden. Wenn die Transaktionskosten stark sinken, könnten wir es bald mit Abermilliarden von sehr kleinen bis sehr großen Geldströmen zu tun haben, die alle möglichen menschlichen Handlungen begleiten. Ist das für dich ein stimmiges Bild? Und vor allem: Macht das unsere Gesellschaft besser?


Gracy Chen: Ja, absolut, dieser Prozess ist ja im Grunde schon längst im Gange: Geldflüsse werden schneller, günstiger und direkter, oft von Mensch zu Mensch, ohne große Reibungsverluste. Diese neue Liquidität des Werts verändert grundlegend die Art und Weise, wie wir handeln, zusammenarbeiten und kreativ sein können.


Aber ich denke dabei auch an einen weiteren wichtigen Aspekt: an KI-Agenten. In Zukunft wird vermutlich jede Person dutzende KI-Agenten haben, die verschiedene Aufgaben übernehmen – vom Planen über Recherchieren bis hin zum Einkaufen. Und diese Agenten werden sich auch gegenseitig bezahlen müssen. Sie können ja nicht einfach ein Bankkonto eröffnen, also werden sie Kryptowährungen und Stablecoins nutzen, um Werte auszutauschen. Auf diese Weise werden Mensch und KI effizient zusammenarbeiten können. Und das kann unsere Gesellschaft tatsächlich vernetzter, produktiver und insgesamt besser machen.


1E9: In Deutschland sind klassische Sparkonten und Sparbücher noch immer das beliebteste Anlageinstrument. Wir gelten als risikoavers und immer noch bargeldaffin. Was würdest du Leuten raten, die der von dir skizzierten Zukunft des Geldes eher zögerlich gegenüber stehen?


Gracy Chen: Bildung wäre für mich der erste Schritt. Sich die Zeit zu nehmen und zu lernen, wie Blockchain-Technologie funktioniert und welche Rolle digitale Vermögenswerte im größeren wirtschaftlichen Kontext spielen. Ich unterrichte selbst „Crypto Finance“ an der Hong Kong University of Science and Technology, und wir werden diesen Kurs bald auch online anbieten.

Außerdem gibt es von einige kostenlose Lernangebote, mit denen man sich Schritt für Schritt einarbeiten kann – zum Beispiel speziell für Frauen („Blockchain4Her“) oder für junge Leute („Blockchain4Youth“).


Als Nächstes würde ich empfehlen, einfach einmal klein anzufangen: Vielleicht einmal eine regulierte Stablecoin ausprobieren, eine Selbstverwahrungs-Wallet anlegen oder sich auf einer seriösen, lizenzierten Plattform registrieren – einfach, um ein Gefühl für diese neue Welt zu bekommen.


Und zuletzt: Denkt global. Krypto und digitale Vermögenswerte sind nicht an nationale Grenzen gebunden. Wer langfristig denkt, sollte offener und ein bisschen abenteuerlustiger sein – selbst wenn es nur bedeutet, fünf Prozent seines Portfolios in Bitcoin oder Stablecoins zu investieren.

Ich bin überzeugt: Wer sich darauf einlässt, wird mir in ein paar Jahren für diesen Rat dankbar sein.


Krischan Lehmann

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Kommentare (1)

Felix Stoffel
Felix Stoffel
15. Okt.

Das Interview mit der brillanten Gracy Chen zeigt, wie weit auch oder gerade das Finanzwesen im Informationszeitalter bereits gediehen ist. Der Schlüssel dazu ist die Verfügbarkeit von Energie. Darin liegt, neben den rein technischen Problemen und politisch-sozialen Gefahren, welche mit der Einführung und Verwendung komplexer elektronisch-digitaler Währungen einhergehen, die schwierigste Herausforderung. Dafür haben wir ein antizyklisches Konzept erschaffen, dessen Innovation speziell für die nachhaltige Absicherung des produktiven Mittelstands gedacht ist. Während Krypto, Stable und andere virtuelle Konstrukte (wie bspw. NFTs) schnell, flüchtig und anfällig sind, garantieren unsere STOFFEL-PNFTs Sicherheit, Beständigkeit & Wertigkeit für Generationen.

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