Deutscher Robotik-Experte zweifelt am Nutzen von humanoiden Robotern
31. Januar 2025 um 09:11:48
Wolfgang Kerler
Der Siegeszug von humanoiden Robotern scheint zu beginnen. Dank der Fortschritte bei KI sollen sie die physische Welt bald viel besser verstehen - und Arbeiten übernehmen können, die bisher von Menschen ausgeführt werden. Davon sind zumindest Unternehmen wie Tesla, Boston Dynamics oder Nvidia überzeugt. Doch ein prominenter Robotik-Experte aus Deutschland hat seine Zweifel.

Im Interview mit der WELT erklärt Stefan Lampa, der leitende Funktionen in der Robotik-Sparte von ABB und den Chefposten beim Roboter-Hersteller Kuka innehatte und jetzt CEO von ProGlove aus München ist, warum er den Nutzen von humanoiden Robotern für gering hält - vor allem mit Blick auf die Industrie. Hier ein paar interessante Zitate aus dem Gespräch:
"Die großen amerikanischen Technologiefirmen versuchen seit 20 Jahren vergeblich, in der Roboter-Industrie Fuß zu fassen."
"Doch wenn es darum geht, für einfache Arbeiten einen Roboter zu bauen, der nicht mehr als 50.000 oder 100.000 Euro kosten darf, dann wird es schwierig."
"Ich sehe bloß nicht, wo man im industriellen Kontext einen humanoiden Roboter sinnvoll einsetzen sollte. Die Konfiguration eines Menschen ist nicht ideal für einen Autobauer. Warum zwei Arme, warum zwei Beine?"
"Ich denke deshalb, dass sich humanoide Roboter eher für einfache Service-Aufgaben und Entertainment eignen."