Longevity: Milliardeninvestitionen und wissenschaftliche Debatten
27. März 2025 um 08:24:23
Wolfgang Kerler
Das Wall Street Journal greift in einem spannenden Bericht das Thema Longevity auf, also die Forschung an Wirkstoffen, die das Altern verhindern oder gar umkehren sollen. Ein Bereich, der seit Jahren zwischen wissenschaftlichen Fortschritten und medialem Hype schwankt. Dafür hat die Zeitung auch mit einem Veteranen des Felds gesprochen.
Leonard Guarente, MIT-Professor und Mitgründer der Firma Elysium Health, gilt als einer der Pioniere der Langlebigkeitsforschung. Seit den 1990er-Jahren untersucht er sogenannte Sirtuine – Proteine, die durch bestimmte Gene codiert werden und Zellprozesse wie die DNA-Reparatur beeinflussen. Guarente geht davon aus, dass sie eine zentrale Rolle beim Altern spielen und sich durch Nahrungsergänzungsmittel wie NAD+-Vorstufen aktivieren lassen. Seine Firma vertreibt entsprechende Produkte – wissenschaftlich begleitet, aber umstritten.
Denn der Boom der Longevity-Branche – weltweit über 55 Milliarden Dollar an Investitionen – überholt häufig die wissenschaftliche Evidenz. Kritiker, darunter auch frühere Schüler Guarentes, bemängeln, dass viele Studien zu klein oder zu kurz angelegt sind, um belastbare Anti-Aging-Effekte nachzuweisen. Dennoch wächst das Interesse – auch politisch, etwa durch innovationsfreundliche Initiativen unter der Trump-Regierung.